Ein Kultbaum in Gefahr

 

Kleiner Feind mit großer Wirkung

In der nordischen Mythologie standen Ulme und Esche für Frau und Mann und galten als Stammeseltern der Menschheit. In Südfrankreich gelten Ulmen als Bäume der Gerechtigkeit und in den USA wird die Ulme als Freiheitsbaum gefeiert. Abgesehen von ihrer mythischen Bedeutung werden Ulmen in Europa und Nordamerika auch wegen ihres wertvollen Holzes und als prächtige Bäume in städtischen Grünflächen und an Alleen geschätzt. Aber dieser Kultbaum ist in Gefahr: Sein großer Feind – ein mikroskopisch kleiner Winzling, der Schlauchpilz Ophiostoma ulmi.
 

Folgenschwere Allianz

Dieser Pilz verbreitet sich hauptsächlich durch einen ahnungslosen Transporteur: den Ulmensplintkäfer. In ihren Fraßgängen unter der Rinde befallener Bäume kommen Ulmensplintkäfer mit dem Pilz in Berührung. Unbemerkt infizieren sich die Jungtiere durch Pilzfäden im Rindenbereich oder durch vom Mutterkäfer in die Fraßgänge eingeführte Sporen.

Gefahr mit Domino-Effekt

Verlassen die Jungkäfer den kranken Baum und ernähren sich von der saftigen Rinde der Zweigachseln gesunder Bäume, dringen die am Käfer klebenden Pilzsporen auch hier in das wasserleitende System ein. Die Pilzinfektion ruft die Unterbrechung der Wasserzufuhr hervor, die Krone trocknet aus, der Baum stirbt ab.

Der Käfer wandert zur nächsten gesunden Ulme weiter. Dieser Krankheit können ganze Alleen zum Opfer fallen.